Eine Presseaussendung der Österreichischen Hochschülerschaft.
News, 24.01.2003
ÖH Uni Wien fordert "Abschied" von Lueger
Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger Rings in Dra. Elise Richter Ring wird geprüft
Auf Initiative der studentische Kurie prüfte der Senat der Uni Wien in seiner gestrigen Sitzung erstmals die Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger Rings in Dra. Elise Richter Ring. Der Name des antisemitischen und wissenschaftsfeindlich eingestellten Lokalpolitikers soll dem Namen der ersten Dozentin und bedeutenden Sprachwissenschafterin an der Uni Wien weichen, die als Opfer der Nationalsozialisten 1943 in Theresienstadt ums Leben kam.
"Bis zur nächsten Sitzung des Senats soll eine Expertise zur Umbenennung vorliegen, auf deren Grundlage weitere Entscheidungen fallen", erklärt Peter Prantl, Kuriensprecher der ÖH Uni Wien im Senat. "Von einer einfachen Änderung der Adresse in "Universitätsstrasse 1", wie sie auch vorgeschlagen wurde, halten wir nicht viel. Denn das wäre für uns keine ernsthafte Vergangenheitsbewältigung", so Prantl.
Dem Wiener Bürgermeister Lueger war die Sympathie der Austrofaschisten sicher, die das Teilstück des Ringes 1934 nach ihm benannten. So meinte Lueger etwa, dass "das Ende des Antisemitismus" erst gekommen sei, wenn die "Judenherrschaft" ein Ende findet und das "christliche [...] Volk [...] von den schmachvollen Fesseln der Judenknechtschaft" befreit sei. Es ist also nicht verwunderlich, dass Adolf Hitler in seinem Buch "Mein Kampf" Lueger als den "gewaltigsten Deutschen Bürgermeister aller Zeiten" bezeichnete.
Elise Richter maturierte 1897 als erste Frau am Akademischen Gymnasium und war eine der drei ersten ordentlichen Hörerinnen der Universität Wien. 1901 wurde sie zur Doktora der Philosophie promoviert. 1907 erhielt sie als erste Frau eine Dozentur an der Uni Wien. 1922 wurde sie zur ordentlichen Professorin ernannt. Als solche leistete sie grundlegenden wissenschaftlichen Beiträge auf dem Bereich der Phonologie und Sprachwissenschaft. 1938 wurde ihr aufgrund der Rassengesetze die Lehrerlaubnis entzogen. Nachdem sie sich gegen eine Auswanderung wehrte, wurde sie zusammen mit ihrer Schwester Helene 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie ein Jahr später starb.
ÖH Uni Wien fordert "Abschied" von Lueger
Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger Rings in Dra. Elise Richter Ring wird geprüft
Auf Initiative der studentische Kurie prüfte der Senat der Uni Wien in seiner gestrigen Sitzung erstmals die Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger Rings in Dra. Elise Richter Ring. Der Name des antisemitischen und wissenschaftsfeindlich eingestellten Lokalpolitikers soll dem Namen der ersten Dozentin und bedeutenden Sprachwissenschafterin an der Uni Wien weichen, die als Opfer der Nationalsozialisten 1943 in Theresienstadt ums Leben kam.
"Bis zur nächsten Sitzung des Senats soll eine Expertise zur Umbenennung vorliegen, auf deren Grundlage weitere Entscheidungen fallen", erklärt Peter Prantl, Kuriensprecher der ÖH Uni Wien im Senat. "Von einer einfachen Änderung der Adresse in "Universitätsstrasse 1", wie sie auch vorgeschlagen wurde, halten wir nicht viel. Denn das wäre für uns keine ernsthafte Vergangenheitsbewältigung", so Prantl.
Dem Wiener Bürgermeister Lueger war die Sympathie der Austrofaschisten sicher, die das Teilstück des Ringes 1934 nach ihm benannten. So meinte Lueger etwa, dass "das Ende des Antisemitismus" erst gekommen sei, wenn die "Judenherrschaft" ein Ende findet und das "christliche [...] Volk [...] von den schmachvollen Fesseln der Judenknechtschaft" befreit sei. Es ist also nicht verwunderlich, dass Adolf Hitler in seinem Buch "Mein Kampf" Lueger als den "gewaltigsten Deutschen Bürgermeister aller Zeiten" bezeichnete.
Elise Richter maturierte 1897 als erste Frau am Akademischen Gymnasium und war eine der drei ersten ordentlichen Hörerinnen der Universität Wien. 1901 wurde sie zur Doktora der Philosophie promoviert. 1907 erhielt sie als erste Frau eine Dozentur an der Uni Wien. 1922 wurde sie zur ordentlichen Professorin ernannt. Als solche leistete sie grundlegenden wissenschaftlichen Beiträge auf dem Bereich der Phonologie und Sprachwissenschaft. 1938 wurde ihr aufgrund der Rassengesetze die Lehrerlaubnis entzogen. Nachdem sie sich gegen eine Auswanderung wehrte, wurde sie zusammen mit ihrer Schwester Helene 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie ein Jahr später starb.
richter - 24. Mär, 10:06